Weichmacher schleichen sich in Ihre Sprache ein und rauben Kraft und Klarheit.
Hier lesen Sie, wie Sie das in der Kommunikation vermeiden.
Neulich habe ich bei einer Veranstaltung einen Kollegen getroffen, der viel zu sagen hatte: Er war der Keynote-Speaker. In der Pause vor seinem Vortrag haben wir geplaudert. Er wirkte entspannt, selbstbewusst und souverän.
Seinen Auftritt startete er dann so:
„Ich würde Sie gern einladen, wenn sie mögen, mit mir kurz einen Blick auf unser neues Projekt zu werfen. Danach ist unter Umständen noch Zeit für eventuelle Fragen.“
Voll schade, hab ich mir gedacht! Sofort war viel Aufmerksamkeit auf die sanfte Art vernichtet. Dieser Mann ist ein klassisches Opfer einer Weichmacher-Vergiftung. Er möchte freundlich und höflich wirken und wählt dazu die falschen Mittel. Denn Weichmacher, die spröde Materialen biegsam machen sollen, sind nicht nur in Plastikspielzeug toxisch, sondern auch in der Sprache.
Die Weichmacher-Krankheit befällt Frauen und Männer
Die Symptome zeigen sich zum Beispiel an Worten wie: könnte, würde, möchte, unter Umständen, eventuell, möglicherweise, relativ, sozusagen… Die Krankheit befällt übrigens Männer wie Frauen gleichermaßen und führt zu einer schwachen, unsicheren und vagen „Blümchensprache“ in Wort oder Schrift. Beim Reden sind die Weichmacher manchmal gepaart mit einem Fragezeichen oder einem Zögern in der Stimme.
Ich möchte hier nicht tiefer in die Ursachen der Weichmacher-Krankheit eingehen, das ist ein ganz eigenes Thema. Fest steht: Diese Art der „biegsamen Kommunikation“ raubt Kraft, Aufmerksamkeit und Klarheit.
Rutschen Ihnen auch manchmal solche abschwächenden Redewendungen raus?
Hier bekommen Sie Hinweise zu den häufigsten Weichmachern – und wie Sie sie vermeiden können, ohne unfreundlich oder gar dominant zu wirken.
Reden Sie herzlich und nicht devot
„Ich möchte mich bedanken.“ „Ich hätte mir gewünscht.“ „Ich würde begrüßen.“ Das sind weiche, devote Worte, die Sie schlicht durch herzliche Klarheit ersetzen können. Ein strahlendes „Danke schön“, ein klares „Ich wünsche mir“ oder ein aufrichtiges „Das finde ich gut“ machen Ihre Sprache stärker und schaffen Orientierung.
Verzichten Sie auf Relativierungen
Vielleicht, eventuell, quasi, sozusagen, unter Umständen… Damit machen Sie Ihre Aussagen schwach. Ich kenne das selbst, dass sich diese Worte schnell als Füllworte einschleichen. Dann erwische mich an einem „quasi“-Tag. Da hilft nur Klarheit, Konzentration und konsequentes Weglassen.
Lassen Sie auch Absolutes weg
Immer, niemals, total, keiner, niemals, niemand, nie… Das wirkt auf den ersten Blick zwar stark, weil es so absolut ist. Doch auf den zweiten Blick können auch diese Worte Ihre Sprache weich machen. Warum? Weil sich meistens jemand findet, der oder die realistische Zweifel am Absoluten hat. „Wirklich niemand? Ich kenne da aber jemanden!“ Und schon bekommt Ihre Überzeugungskraft einen Riss.
So ist es freundlich UND klar
Wenn Sie jetzt neugierig sind, wie meiner Meinung nach der zitierte Redner vom Anfang ganz ohne Weichmacher klingen kann – hier ist mein Vorschlag:
„Guten Tag. Ich entführe Sie in der nächsten halben Stunde auf eine Entdeckungstour in unser neues Projekt. Danach können Sie Fragen stellen. Ich freue mich auf die Diskussion mit Ihnen. Los geht’s.“
Erkennen Sie den Unterschied?
Welche Weichmacher plagen Sie? Was nervt Sie bei anderen?
Schreiben Sie Ihre süßen Wort-Gifte doch einmal in einen Kommentar hier unten.
Das schafft Bewusstsein und stärkt das sprachliche Immunsystem.
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